Pressespiegel - Klavierbau Kalscheuer in Mönchengladbach.

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Klavierbau Kalscheuer Portrait

Er kennt das Rezept gegen Verstimmung


Heinz Joseph Kalscheuer aus Mönchengladbach sorgt auch in großen Theater- und Konzertsälen als Klavier- und Cembalobauermeister für die gute Stimmung.
Von Gunhild Tillmanns
MÖNCHENGLADBACH Schon als Kind wusste Heinz Joseph Kalscheuer, was er werden wollte: So stand auf seinem Zeugnis nach sechs Jahren Klavierunterricht an der Mönchengladbacher Musikschule: „Heinz Joseph beendet den Klavierunterricht, um Klavierbauer zu erlernen". Doch es folgte ein steiniger Weg bis heute. Seit 1994 ist er selbstständiger Klavier- und Cembalobauermeister mit eigener Werkstatt und eigenem Geschäft. „Ich habe mit null Kunden angefangen und musste in den Anfangsjahren nebenbei jobben, um meinen Betrieb aufzubauen“, berichtet der 58-Jährige. Heute hat er 4000 Kunden, darunter alleine die großen Theater- und Konzerthäuser wie die Oper in Düsseldorf, die Theater in Neuss, Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach. Allerdings fallen für ihn wegen der Corona-Pandemie und dem Veranstaltungsverbot somit auch 25 Prozent seiner Einnahmen weg.

Auf der anderen Seite verstimmen sich Klaviere und vor allem die noch selten in den Haushalten anzutreffenden Cembali auch in der Corona-Zeit. So ist Kalscheuer als Instrumentenstimmer weiterhin in „Lohn und Brot“. Er hat nur ausnahmsweise freie Wochenenden, die er sonst als Klavierstimmer immer vor den großen Konzerten in den Sälen „verbringt“. Seine größte Herausforderung und zugleich seine erste große Flügel-Stimmung hatte er übrigens bei einem Chris-de-Burgh-Konzert vor 8000 Zuhörern. Er selbst hört sich die Konzerte dann allerdings nicht an, aus einem guten Grunde: „Ich arbeite täglich von acht bis 19 Uhr, und wenn ich dann auch an den Wochenenden stimmen muss, dann habe ich die Ohren voll. Ich bin dann einfach nicht mehr aufnahmebereit“, sagt er, macht aber doch noch eine Einschränkung: „Ich spiele aber noch selbst jeden Tag zu Hause Klavier: alles von Bach bis Jazz, Rock und Pop“. Berufsmusiker habe er aber nie werden wollen, sagt Kalscheuer, der jedoch früher einen Chor geleitet und Tanzmusik gespielt hat.


Gunhild Tillmanns
Auch als Ausbilder ist der 58-Jährige seit vielen Jahren aktiv. Dabei hat er aber eine besondere Erfahrung gemacht: „Ich habe fünf junge Frauen ausgebildet. Die waren alle gut und gewissenhaft. Sie hatten Respekt vor den Instrumenten und brachten die nötige Geduld mit“, sagt er. Anders die drei jungen Männer, die allesamt die Probezeit nicht  bestanden hätten. Kalscheuers Urteil: „Der eine war doof, der andere arrogant, der Dritte hatte keine Lust.“ Seither bildete er nur noch Mädchen aus. Die Absolventen einer Klavierbauerlehre haben laut Kalscheuer mittlerweile auch wieder sehr gute Chancen im Berufsleben: „Es ist in unserer Branche zu lange nicht ausgebildet worden“, weiß er. Als er zunächst nach seiner Tischlerlehre einen Ausbildungsplatz suchte, da musste er noch 80 Bewerbungen schreiben.

Die Corona-Zeit bringt Kalscheuer jetzt aber nicht nur freie Wochenenden. Er hat auch, zumindest vereinzelt, neue Kundschaft in seinem Geschäft an der Waldhausener Straße
213. Waren es vor Corona in der Regel Eltern, die für ihre Kinder ein Übungsinstrument erwerben wollten, so seien es jetzt „erwachsene Wiedereinsteiger, die sich in der Corona-Zeit überlegt haben, wieder mit dem Klavierspiel zu beginnen“. Da tut es dann auch ein gebrauchtes Klavier, die Kalscheuer auch schon mal als historische „Schätzchen“ aus Haushaltsauflösungen bekommt und dann komplett saniert und restauriert. Selbst gebaut hat er lediglich ein Klavier, als Prüfungsarbeit in der Meisterschule in Ludwigsburg. „Ein ausgebildeter Klavier-und Cembalbauermeister baut eigentlich keine Instrumente, er ist eher Klavierstimmer“, weiß Kalscheuer. Es gebe zwar vereinzelt noch kleine Werkstätten für den Instrumentenbau, aber zumindest ein Teil seiner Ausbildung, nämlich der Cembalobau, sei ein aussterbendes Handwerk. „In den 1950er Jahren hatten alle reichen Leute ein Cembalo zu Hause. Dann wurde Massenware hergestellt, die fürchterlich klang. Die nennen wir Nähmaschinen“, erzählt der Experte.

Doch seit den 1970er Jahren hätten kleinere Werkstätten wieder Cembali nach historischen Vorbildern gebaut. Wenn er überhaupt mal zum Stimmen von Cembali bestellt werde, dann seien das hauptsächlich die Instrumente in den Theatern, aber nur ganz selten mal auch in Privathaushalten: „Das sind Exoten“, sagt er. Da Cembali aber im Gegensatz zu Klavieren viel schneller die Stimmung verlieren, ist Kalscheuer bei den „Exoten“ gerne und oft „zu Gast“. Doch auch die Gladbacher Musikschule biete noch Cembalo-Unterricht auch für Jugend musiziert an, weiß Kalscheuer.

© Rheinische Post. Autor: Gunhild Tillmans
von Gunhild Tillmanns
Das Originalzeugnis von 1979 meiner Klavierlehrerin Marianne Vossels an der Musikschule der Stadt Mönchengladbach.



Klavierbauer brauchen Geduld
12. März 2019 | 00.00 Uhr Lokale Kultur, Mönchengladbach

Ein Beruf mit vielen Saiten




Zum wichtigsten Handwerkszeug des Klavierbauers gehören Respekt und auch Geduld. Bei einem Instrument mit 240 Saiten muss Heinz J. Kalscheuer immerhin 240-mal den gleichen Handgriff machen.

MÖNCHENGLADBACH    Aufgeräumt ist der Raum. Fast klinisch. Und, ja, ein eröffneter Körper: Das Herz ist zu sehen, die Muskeln, der Bewegungsapparat liegen offen zutage. Kein Lebewesen, aber fast. Eine Maschine. Mit einem feinen Anschlag der Finger zum Leben erweckt. Volle klare Stimme. Feinmechanik auf sehr hohem Niveau. 88 Tasten, 240 Saiten. Mechanik, kompliziert, mit Bedacht verbunden und dennoch im höchsten Maß übersichtlich. Alles hat seinen vorbestimmten Platz. Seit damals, seit die Berliner Klaviermanufaktur Manthey den verschiedenen Holzsorten und -formen, dem Metall, dem Filz und den schwarzen und weißen Tasten auf eigene Weise verschraubt, Leben eingehaucht hat.

Ein sensibles dazu: „Der Resonanzboden ist der Lautsprecher des Klaviers. Durch die wechselnden Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in den Theater- und Konzertsälen dehnt sich das Holz oder zieht es sich zusammen.“ Verstimmungen seien da programmiert. Das gute Stück wartet auf den Abschluss der Reparaturarbeiten. Das Klavier nebenan im großen Verkaufsraum, Baujahr 1905, hat diese Prozedur längst hinter sich. Es wartet, überholt an Mechanik und Holzhülle, frisch poliert auf seinen Käufer. Einmal hatte er das Klavier beinahe schon verkauft, berichtet Heinz J. Kalscheuer lächelnd: „Es hätte perfekt in dieses Haus mit seinen hohen Räumen in Rheydt gepasst, aber dann hat es doch nicht geklappt. Es wird wohl bis zu meiner Rente hier stehen.“ Das klingt nicht einmal bedauernd, sondern eher nach Lebenserfahrung: „In meinem Beruf müssen Sie Geduld haben.“ Geduld und Respekt seien die grundlegenden Charakter- und Wesenszüge, um den Beruf des Klavierbauers ausüben zu können: „Bei 240 Saiten müssen Sie halt 240-mal den gleichen Handgriff machen.“

Bisher hat er seine Kenntnisse und seine Erfahrung an vier Auszubildende weitergeben können: „Alle vier junge Frauen. Eine hat hier gar ihren Meister gemacht. Sie betreibt nun in Dillingen an der Donau mit ihrem Mann ein Geschäft.“ Seine jüngste Gesellin sei gerade zurück nach Hamburg gegangen und arbeite nun bei Steinway. Das freut ihn mächtig, denn nun weiß er, dass er ihr das nötige Rüstzeug für exklusives Arbeiten vermittelt hat. Kalscheuer stellt gerne Frauen ein. Auch hierbei schmunzelt er: „Das liegt daran, dass sie Respekt vor ihrer Aufgabe haben und sich dem Beruf mit Umsicht und eben Respekt nähern. Männer sehen eher nur das Gewicht eines Klaviers als Herausforderung.“ Etwa 45 Klaviere stehen im Laden an der Waldhausener Straße. Darunter neue Klaviere eines japanischen Anbieters, aber eben auch alte Schätze im besten Sinn, etwa aus der Epoche des Jugendstils, edel mattschwarz lackiert. Ein gutes Klavier kostet zwischen zweieinhalb und siebentausend Euro: „Eine Anschaffung fürs Leben.“

Sein Angebot sei nichts für Laufkundschaft, „deshalb macht es auch nichts, dass mein Geschäft nicht unbedingt in bester Lage liegt.“ Wobei er betont: „Ich liebe diese Stadt, ich finde es hier klasse.“ Die meisten Kundenkontakte hat er über das Internet und über Empfehlungen. Allerdings ist er auf die Angebote auf den diversen Verkaufsplattformen nicht sonderlich gut zu sprechen. Heinz J. Kalscheuer wird ernst: „Es gibt hunderte Klaviere im Netz. Die meisten müssten angeblich lediglich gestimmt werden.“ Er schüttelt den Kopf: „Da verkaufen Menschen ohne Ahnung ein Instrument an Menschen, die auch keine Ahnung haben, aber bei den Preisen oft von ihrem Jagd- und Schnäppchentrieb überwältigt werden.“ Das dicke Ende komme meist erst, wenn er zum Stimmen gerufen wird: „Dann bin ich der Überbringer der bösen Nachricht. Denn meist sind die Klaviere nur noch Schrott.“ Und eine Reparatur lohne nicht oder kaum.

Sein eigenes Klavier hat er 1993 während seiner Meisterprüfung gebaut, das war in Ludwigsburg bei Stuttgart. Zuvor hat er mit 16 eine Ausbildung zum Tischler gemacht, dann in Krefeld seine Lehre zum Klavierbauer. Ihn fasziniert an seinem Beruf, „die Melange aus Kunst, handwerklicher Präzision und dem Ergebnis, wenn schließlich jemand auf dem Instrument spielt, hören und fühlen zu können.“ Natürlich spielt er selbst Klavier, und das seit 50 Jahren. Angefangen hat er als Schüler in der Musikschule, später hat er unter anderem selbst einen Chor in Pongs geleitet und Tanzmusik gemacht: „Aber am Ende passte das alles nicht mehr zu meiner beruflichen Belastung. “Etwa an 30 Sonntagen im Jahr ist er unterwegs, um als Klavierstimmer sein Geld zu verdienen. Etwa 50.000 Kilometer fährt er im Jahr: „Ich bin an der Deutschen Oper aktiv, aber auch an den Theatern in Duisburg, Krefeld, Neuss und Mönchengladbach.“ Heinz J. Kalscheuer ist mittlerweile „weit und breit der einzige Meister.“ Seine tägliche Arbeitszeit liege meist bei zehn Stunden. Eine wichtige Gabe wäre beinahe vergessen. Als Klavierbauer brauche man viel psychologisches Gespür – für Pianisten nämlich: „Man muss ihnen vermitteln können, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, dann klappt alles.“ Manche seien Diven. Einmal habe die Stadtverwaltung Mönchengladbach in der Tat einen neuen Flügel angeschafft, weil ein prominenter Pianist angeblich auf dem vorhandenen Instrument nicht spielen konnte. Auch bei dieser Anekdote lacht er sein ansteckendes Lachen.
 
© Rheinische Post 2019, Autor: Arnold Küsters


Luise Jäckle stimmt 1000 Instrumente



Luise Jäckle (20) schrieb zwölf Bewerbungen - und erhielt darauf zwei Zusagen.
FOTO: Detlef Ilgner / RP-Online

Mönchengladbach:
Der Beruf ist eine reine Männerdomäne: Für ihre Ausbildung zur Klavierbauerin bei Klavierbau Kalscheuer zog Luise Jäckle (20) von Hamburg an den Niederrhein. Seit sie mit der Lehre begonnen hat, sieht sie die Instrumente plötzlich ganz anders.
Ein Klavierbauer muss 1000 Instrumente gestimmt haben, bis er es kann. "Das ist eine Faustregel", sagt Klavierbauermeister Heinz Joseph Kalscheuer. Er selbst hat die Marke längst geknackt, übt seinen Beruf mittlerweile seit 30 Jahren aus. Bei Luise Jäckle ist das anders. Im August hat sie bei Kalscheuer ihre Ausbildung begonnen, bis jetzt bringt sie es auf rund 50 gestimmte Instrumente. Die 20 Jahre alte Hamburgerin ist gleich in doppelter Hinsicht exotisch: zum einen, weil es generell wenige Nachwuchskräfte in ihrem Metier gibt, und zum anderen, weil die meisten Männer sind.

Etwa 25 Azubis würden pro Jahr ihre Ausbildung beginnen, erzählt Heinz Joseph Kalscheuer. Der Frauenanteil nehme zwar zu, sei aber immer noch klein. Für Luise Jäckle spielt es keine Rolle, ob sie mit Männern oder Frauen zusammenarbeitet. "Das ist mein Traumberuf", sagt sie - alles andere ist nebensächlich. Zwei Jahre lang hatte sie vergeblich nach dem perfekten Job für sich gesucht, bis ein Freund sie fragte, was sie denn eigentlich gerne macht. "Klavier spielen und mit Holz arbeiten", antwortete Luise Jäckle, und der Freund riet ihr, Klavierbauerin zu werden. "Ich habe zwölf Bewerbungen geschrieben und zwei Zusagen erhalten", erzählt sie. Die junge Frau entschied sich für Klavierbau Kalscheuers Betrieb an der Waldhausener Straße und zog nach Mönchengladbach. Ihr E-Piano brachte sie mit, doch das nutzt sie nicht jeden Tag: Sie setzt sich auch gerne nach der Arbeit in Kalscheuers Laden an die Instrumente, spielt zum Beispiel Blues, Stücke von Bach oder Mozart. "Das ist Luxus", sagt die 20-Jährige.

Seit sie ihre Ausbildung begonnen hat, sieht sie Klaviere anders: "Wenn ich jetzt eins entdecke, habe ich sofort Lust reinzuschauen." Noch etwas hat sich verändert: Ihr fällt sofort auf, wenn ein Klavier verstimmt ist - und dann würde sie sich am liebsten die Ohren zuhalten oder es stimmen. Wobei Letzteres ja noch der Übung bedarf, an rund 950 Instrumenten. Doch sie macht schon Fortschritte: "Anfangs habe ich in 30 Minuten sechs Saiten gestimmt, jetzt sind es 50." Insgesamt habe ein Klavier 250 Saiten, ergänzt der Ausbilder. Ein routinierter Klavierbauer benötige zum Stimmen aller Saiten rund ein- bis eineinhalb Stunden. Doch Luise Jäckle lernt nicht nur, die Tonhöhen zu regulieren.

Zwar wird sie bei Kalscheuer keine Klaviere bauen, dafür aber unter anderem Ersatzteile anfertigen, Tasten und Fänger reparieren, den Umgang mit den Werkzeugen trainieren, vor Ort beim Kunden Instrumente warten. Gemeinsam mit ihrem Chef hat sie zum Beispiel schon in der Deutschen Oper in Düsseldorf und in der Kaiser-Friedrich-Halle die Flügel durchgecheckt. "Wir haben oft mit Musikern zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir viele Opern und Klavierstücke kennen", sagt Kalscheuer. Manchmal reparieren die beiden auch Klaviere in ihrer Werkstatt und liefern sie beim Kunden ab. "Dann wollen ihr oft hilfsbereite Männer Arbeit abnehmen", erzählt er. Dass seine Auszubildende körperlich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen im Nachteil ist, findet er jedoch ebenso wenig wie Luise Jäckle selbst. Natürlich brauche sie viel Kraft, etwa um die Saitenspannung zu regulieren: "Aber das ist alles Übungssache."

Ab Mitte Januar besucht Jäckle erstmal für rund sechs Wochen die Berufsschule in Ludwigsburg, "danach muss ich meine Muskulatur wahrscheinlich wieder neu aufbauen", vermutet sie. Doch das bereitet ihr ebenso wenig Sorgen wie die Frage danach, was sie nach der Ausbildung machen soll: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht." Arbeitslos wird sie wohl nicht werden, denn Klavierbauer seien gefragt, sagt zumindest Kalscheuer. "Sie finden immer etwas."

© Rheinische Post. Autor: Nadine Fischer

Wollen Sie wissen, wie es weiter ging?

Luise hat natürlich mit Bravour ihre Gesellenprüfung im Januar 2018 in Ludwigsburg bestanden. Nachdem sie ein Jahr bei uns weiter als Klavierbauergesellin gearbeitet hat, war es für die gebürtige Hamburgerin aber dann doch nahe liegend, sich dort eine Arbeit zu suchen.

Und wo hat sie angefangen? Natürlich bei STEINWAY & SONS auf dem Rondenbarg in Hamburg! Und im Video sehen Sie, was sie heute macht. Toll, Luise!
Das macht Luise fünf Jahre später!

HANDWERKERPORTRAITS (10)

Klavierbau Kalscheuer: Alles selbst gemacht

Düsseldorf (rpo). So traditionell das Handwerk sein mag, so unkonventionell und modern sind die Werbemaßnahmen: Klavierbau Kalscheuer aus Mönchengladbach ist schon seit 1996 mit einer eigenen Internetseite vertreten. Doch wie kam es zu der Idee?

Nur zwei Jahre nach Gründung seines Unternehmens hat Inhaber Heinz Kalscheuer die Chance erkannt, welche das Internet kleinen Firmen bieten kann. „Es ist der Markt der Zukunft“, so Kalscheuer im Gespräch mit unserer Redaktion, „eine Art virtuelles Schaufenster“. Der Klavierbauer bietet diverse Dienstleistungen rund um das Instrument an – Stimmen, Reparaturen, aber auch Verkaufstätigkeiten übernimmt das aus Kalscheuer und einer Auszubildenden bestehende Unternehmen, das mittlerweile zu den angesehensten Klavierbaufirmen gehört. So betreut Klavierbau Kalscheuer zum Beispiel die Tasteninstrumente der Deutschen Oper Düsseldorf oder für das Theater Duisburg. Dass er mit dieser Zukunftsvision Recht gehabt hat, zeigen steigende Verkaufszahlen. Die umfangreiche Internetpräsenz bietet Kalscheuer die Möglichkeit, Kunden vorab über Produkte und Leistungen zu informieren, hilft nach seinen Angaben aber auch, Käufer an seine Firma zu binden, da über die Seite zusätzlich umfangreiche Informationen zum Thema Klavierspiel angeboten werden.


Aktualität hat höchste Priorität
Programmiert und gestaltet wird die Seite von Kalscheuer selbst. Dazu nutzt er das Programm Frontpage aus dem Hause Microsoft. Ihm sei es besonders wichtig, „dass die Seite aktuell bleibt“ – daher sieht er keine Möglichkeit, die Pflege der Internetpräsenz anderen zu überlassen. Dass er nicht nur den Klavierbau, sondern auch das Internetgeschäft beherrscht, zeigt der „Webhammer“ – dieser Preis wurde Kalscheuer von einem Internetportal für Handwerker für die Internetseite seines Unternehmens verliehen.

veröffentlicht: 26.08.05 - 13:59, akt.: 01.09.05 - 10:50, rp-online.de
Autor: Kathrin Gerling


Ein Bericht aus der Allgäuer Zeitung 2006
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BDK Mitglied seit 1999
BDK Beermann holt 3. Platz
Wollen Sie wissen, wie es weiter ging?

Agnes hat ihre Gesellenprüfung als Jahrgangsbeste im Januar 2007 in Ludwigsburg bestanden. Nachdem sie ein Jahr bei uns weiter als Klavierbauergesellin gearbeitet hat, kam sie auf die wunderbare Idee, den Meisterkurs für Klavierbau an der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg zu besuchen. Dabei wurde Sie durch die Begabtenförderung des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Die Meisterprüfung hat sie wiederum als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Nach sechseinhalb Jahren verließ sie unser Geschäft und hat zusammen mit ihrem Mann, der ebenfalls Klavierbauermeister ist,  2010 in Dillingen an der Donau ein mittlerweile sehr erfolgreiches Klaviergeschäft eröffnet. Toll, Agnes!

Das Stimmen der Saiten ist das feine Sahnehäubchen

Bund Deutscher Klavierbauer veranstaltete Stimmer-Wettbewerb für künftige Klavierbauer –  Von Dieter Schäfer
Montag, 18.04.2005

Ping, Ping, Ping – Pong, Pong, Pong. Um die feinen Zwischentöne ging es am Sonnabend in der Schimmel-Piano-Fabrik an der Friedrich-Seele-Straße. Mehr als 30 Auszubildende aus der gesamten Bundesrepublik beteiligten sich am 31. Klavierstimmwettbewerb des Bundes Deutscher Klavierbauer. Gefragt waren ein feines Gehör, Musikalität und viel Fingerspitzengefühl. Klavierstimmen ist das Sahnehäubchen der Handwerkskunst. "Ich habe ganz schön Herzklopfen", verrät die 22-jährige Agnes Beermann aus Mönchengladbach. Das Mädchen lernt im zweiten Jahr Klavierbauerin. Ganz sanft dreht sie mit ihrem Stimmhammer, eine Art Schraubenschlüssel, an einem Metallschaft. Die Spannung der Saite wird leicht verändert und somit auch ihr Klang (und die Tonhöhe Anm. d. Red.) "Das ist nicht einfach. Man muss sich mächtig konzentrieren", sagt auch Johann Ackermann aus Braunschweig. Der 20-Jährige lernt bei Schimmel, ist im dritten Ausbildungsjahr. Durch zahlreiche Stimm- und Hörproben hatte er sich auf den Wettbewerb vorbereitet.

Erst vor wenigen Monaten hat Jaime Diaz mit seiner Klavierbauerlehre begonnen. Jahrelang hatte der Spanier auf einen Ausbildungsplatz gewartet. "Endlich hat’s geklappt", ist der 25-Jährige zufrieden. Vorsichtig dreht er einen Metallstift einen halben Millimeter weiter. Die Jugendlichen mühten sich nicht mit alten Klavieren ab, die schon lange mal gestimmt werden mussten. Die Stimmer sitzen vor nagelneuen Instrumenten. Ihr Klang ist kontrolliert verändert worden. "Wenn man mit dieser Stimmlage spielen wollte, wäre das eine Beleidigung für die Ohren", versichert Matthias König, 2. Vorsitzender des Bundes Deutscher Klavierbauer. Zweieinhalb Stunden lang konzentrieren sich die jungen Leute auf ihre Tonfolgen. Sie sitzen allein mit Klavier und Stimmhammer in der Stimmkammer. Kein irritierender Schall wird von den Wänden zurückgeworfen. Jeder Ton stammt ausschließlich vom Instrument. Die Anforderungen sind hoch: 88 Töne und 230 Saiten sind zu regulieren. "Da kann man ganz schön  ins Schwitzen kommen", räumt König ein.

Nachdem die Auszubildenden ihr  Werkzeug zur Seite gelegt haben, kommen die Jurymitglieder. Die drei Klavierbaumeister, darunter Michael Masur, Sohn des weltberühmten Dirigenten, betreten getrennt die Stimmkammer. Sie tippen auf jede Taste. Ihr Gehör ist geschult. Auch der leiseste Misston entgeht ihnen nicht. Die Leistung jedes Auszubildenden wird nach Punkten bewertet. Klavierbauer müssen dreieinhalb Jahre lernen. Eine bestimmte Schulbildung ist nicht Bedingung, auch Hauptschüler bekommen ihre Chance. Schimmel stellt jedes Jahr vier Jungen und zwei Mädchen als Auszubildende im Klavierbau ein. Klavierspielen sollte man können, sagt Matthias König. Allerdings werde das nicht geprüft, man vertraut den jungen Leuten. Wer die Abschlussprüfung bestanden hat, kann bei Schimmel mit einem festen Arbeitsplatz rechnen.

P. S.: Unsere Auszubildende Agnes Beermann hat den dritten Platz (von 30 Prüflingen aus allen Lehrjahren) belegt.

Handwerk.com Logo
Klavierbau Kalscheuer 2002

Da ist Musik drin


Als "recht hoch" beziffert Heinz J. Kalscheuer den Aufwand zur Erstellung seiner Homepage. Auch wenn er keinen konkreten Zeitraum nennen kann, sind "300 Stunden sicher nicht zu hoch angesetzt", schätzt der Klavierbauer aus Mönchengladbach. Die meiste Zeit nahmen dabei die Texte in Anspruch: "Sie müssen auch von Laien verstanden werden". Außerdem war die richtige Wortwahl wichtig, um Wiederholungen zu vermeiden. Die Pflege des jetzigen Internet-Angebots sei nicht mehr so aufwändig, rund ein bis zwei Stunden wöchentlich reichen aus, sagt er. Die Webseiten hat er mit den Software-Programmen Microsoft Frontpage und Photo-Line 32 selbst erstellt. Wie teuer das alles war, kann er nicht genau sagen, denn "die Lohnkosten kann ich nicht in den Aufwand rechnen, da Computer zu meinem Hobby gehören", erklärt Kalscheuer. Die Programme hätten mit rund 300 Euro zu Buche geschlagen, hinzu kommen zurzeit etwa 100 Euro jährlich an Provider-Kosten.

Eine Investition, die sich lohnt. Kalscheuer: "Wir bekommen Anfragen und Aufträge weit über unser eigentliches Einzugsgebiet hinaus. Der Umsatz ist um etwa zehn Prozent gestiegen. Wir haben Aufträge aus dem gesamten Bundesgebiet und selbst aus den benachbarten Niederlanden erhalten." Das wundert den Mönchengladbacher nicht. Seiner Meinung nach dokumentiert die Webseite die hohe Qualität und Kompetenz seines Betriebs. "Ich glaube, dass wir in unserer Branche eine der besten Webseiten haben". Seiner Meinung nach benutzen die Kunden seiner Branche das Netz als "Vorauswahl und Schaufensterbummel. Je besser wir uns präsentieren, desto mehr Kunden setzen sich mit uns in Verbindung". Auch wenn er seine Kundschaft eher konservativ einstuft, nehmen die Anfragen per E-Mail zu. Wie auch die Zugriffszahlen auf seinen Internet-Auftritt. "Von einigen wenigen Zahlen zu Anfang, haben wir zur Zeit monatlich etwa 8000 Zugriffe. Das ist enorm für eine Firma dieser Branche und Größe". In der Woche nach der WebHammer-Bewertung von handwerk.com seien die Hits sogar um 35  Prozent gestiegen.

Bewertungen wie der WebHammer-Check sind für Heinz Kalscheuer wichtig. "Es ist sehr aufschlussreich, wie Menschen, die (noch) nichts mit Klavieren zu tun haben, auf unsere Seite ansprechen." Anregungen und Verbesserungen von außen bezeichnet er als hilfreich. Viele werden rasch umgesetzt, so zum Beispiel die Rubrik "Kauf von privat", in der Kalscheuer Hinweise gibt, worauf Käufer von Privat-Klavieren achten sollten. "Das war eine Anregung unserer Kunden."  

handwerk.com vom 16.09.2002

Klavierbauermeister Heinz J. Kalscheuer repariert und restauriert alte Instrumente

Ein Mann für die richtige Tonart

(RP). Man stelle sich folgendes vor: Udo Jürgens gibt ein Konzert in der Grefrather Eissporthalle und die Töne, die er seinem Flügel entlockt, harmonieren nicht richtig mit den übrigen Klängen. Damit es zu derartigen musikalischen Fehlgriffen gar nicht erst kommt, rufen die Veranstalter in Grefrath regelmäßig Heinz Joseph Kalscheuer aus Mönchengladbach an. Der kommt dann vor den großen Auftritten in die Halle und setzt sich ans Klavier, damit Künstler wie Udo Jürgens oder Chris de Burgh die richtigen Töne treffen. Heinz Joseph Kalscheuer ist Klavierbaumeister und betreibt seit 1994 seine eigene Werkstatt an der Roermonder Straße. Der Konzertdienst für die Grefrather Eissporthalle ist nur eine von vielen Aufgaben des 38-Jährigen. "Wir reparieren und restaurieren Klaviere und Flügel, bauen allerdings keine eigenen - das wäre viel zu teuer", sagt er. Zu seinen Kunden zählen unter anderem die beiden Weltfirmen "Young Chang" aus Viersen und "Kawai" aus Krefeld. Deren neu gefertigte Instrumente landen bei Kalscheuer und seinen Mitarbeitern zur Endkontrolle. "Das heißt, fast jedes Klavier, das in Deutschland zu den Händlern kommt, wurde von uns kontrolliert", erzählt Kalscheuer stolz.

Kunden aus den Niederlanden

Neben Reparaturen und Restaurationen übernimmt der Betrieb auch einfache Klavierstimmungen. "Das meiste sind jedoch ganz normale Verschleißreparaturen wie das Auswechseln der Hammerköpfe", meint Heinz Joseph Kalscheuer, seit über dreißig Jahren selbst begeisterter Klavierspieler. Diese "normalen" Reparaturen nehmen einige Wochen Arbeit in Anspruch. Komplettrestaurationen dauern dann schon mal mehrere Monate. Kalscheuers Kundenstamm erstreckt sich von Frankfurt bis hinter die holländische Grenze nach Eindhoven. "Wir haben viele Kunden aus den Niederlanden, weil es dort keine Klavierbaumeister gibt." Im Zeitalter des Internets bekommt der Gladbacher Betrieb jedoch auch immer mehr Aufträge aus dem erweiterten Bundesgebiet. "Die Kunden schicken mir eine E-Mail mit einem Foto des Klaviers, und ich kann dann ungefähr sagen, was gemacht werden muss", erzählt Kalscheuer. Für den Transport der Instrumente wird dann eigens eine Speditionsfirma beauftragt. "Oft genügen uns aber auch die bestimmten Teile des Klaviers." Zurzeit arbeitet Kalscheuer zusammen mit seiner Auszubildenden an sieben Instrumenten. Bei seinem neuesten Auftrag funkeln die Augen des Klavierbauermeisters. Er soll einen original "Steinway-Flügel" aus dem Jahre 1925 restaurieren - ein Instrument, das der Besitzer extra aus New York nach Deutschland importierte. "Bei solchen Aufträgen schlägt natürlich das Herz jedes Klavierspielers höher", freut sich Kalscheuer auf die bevorstehende Arbeit. Für den Kunden ein teures Vergnügen. "Die Kosten in diesem Fall liegen in etwa bei 20000 Mark", meint er, "allerdings ist der Flügel danach auch fast 70000 Mark wert."

Fachgeschäft in Rheydt öffnet

Heute eröffnet Klavierbau Kalscheuer in der Rheydter Fußgängerzone, Hauptstraße 61, ein Klavierfachgeschäft, in dem neue wie auch gebrauchte Instrumente verkauft werden.

RP vom 21.04.01 Andreas  Küppers
Klavierbau Kalscheuer
Waldhausener Str. 213
41061 Mönchengladbach
(0 21 61) 95 20 00

Öffnungszeiten
Samstags von 10 - 13 Uhr
Montags bis Freitags
nur nach Voranmeldung

Aktualisiert: 01.11.2024


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